Das Wechselspiel zwischen Nähe und Distanz in Beziehungen fühlt sich oft an wie eine emotionale Achterbahnfahrt. Und doch ist es ein Thema, das fast jedes Paar kennt.

Denn Nähe und Distanz sind zwei völlig natürliche Grundbedürfnisse. Sowohl von Frauen als auch von Männern. Frauen wie Männer erwarten in einer Beziehung genug Freiraum für sich selbst und wünschen sich gleichzeitig auch Nähe und Intimität.

Obwohl diese Bedürfnisse bei beiden vorhanden sind, lässt sich dennoch oft ein Ungleichgewicht von Nähe und Distanz zwischen den Partnern in Beziehungen erkennen. Doch welches Verhältnis ist gesund? Und wie kann man die Balance wieder herstellen?

Sarah Lehnen. simplify love. simplify life.

Bedürfnisse von Nähe und Distanz

Die Bedürfnisse von Nähe und Distanz können phasenweise sehr unterschiedlich sein. In manchen Phasen ist das Bedürfnis nach Nähe sehr hoch, in anderen eher das nach Distanz.

Ganz wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass es niemals der Job deines Partners ist, dein Bedürfnis zu erfüllen. Und du kannst das umgekehrt auch nicht für deinen Partner tun.

Dein Partner kann nie wissen, was der tiefere Grund für dein Bedürfnis ist. Das kannst nur du selbst herausfinden und anfangen, dich selbst mit deinen Ressourcen in diesem Bedürfnis zu stärken, dir selbst Aufmerksamkeit zu schenken, dich selbst wertzuschätzen und dich wieder zur Prio Nummer 1 in deinem Leben zu machen. Was nicht bedeutet, dass du egoistisch oder egozentrisch wirst!

In mir schlagen ebenfalls diese beiden Herzen in der Brust, wenn es um Nähe und Distanz geht. Ich wünsche mir Nähe, Liebe, Verbindung und auf der anderen Seite brauche ich auch mein eigenständiges Leben mit meinen Interessen, mit meinen Freunden, mit meinem ganz individuellen Weg und Zeit für mich. Das kennst du wahrscheinlich ebenfalls so oder so ähnlich.

Unsere Bedürfnisse in Beziehung sind bereits in unserer Kindheit geprägt worden: Wir haben unsere Eltern in ihrer Beziehung beobachtet, waren selbst in Beziehung mit ihnen, haben wahrgenommen, wie Mann und Frau sich in einer Beziehung verhalten. Da wir das als Kind natürlich nicht in Frage stellen, ob das sinnvoll ist, wie unsere Eltern ihre Beziehung leben – weil wir es ja nicht anders kennen – ist das für uns unsere Beziehungsrealität.

Ich habe alles andere als eine traumatische oder herausfordernde Kindheit gehabt. Ich hab viel Liebe und Aufmerksamkeit bekommen von beiden Eltern, konnte immer frei entscheiden und mich entfalten. Bedingungslose Liebe war für mich somit als „normale“ Realität abgespeichert. Spätestens ab der Teenie-Zeit hat das allerdings zu unterschwelligen Erwartungen an die Männerwelt geführt – die in der Regel enttäuscht wurden.

Liebe braucht Nähe UND Distanz. Wichtig ist hier Kommunikation.

Wir dürfen lernen zu kommunizieren, wie es in Bezug auf unsere Bedürfnisse hinsichtlich Nähe und Distanz geht. Uns selbst bewusst machen, welche oft unterschwelligen Erwartungen wir an unseren Partner und die Beziehung haben. Wünschst du dir vielleicht noch, dass dein Partner von selbst merkt, was du gerade brauchst? Steh zu deinen Bedürfnissen und kommuniziere sie klar – ohne zu fordern. Für die Erfüllung deiner Grundbedürfnisse ist niemand anderes verantwortlich als du! Wenn ihr euch braucht, um eure Bedürfnisse gegenseitig zu befriedigen, verbraucht ihr euch gegenseitig. Wenn zwei sich brauchen, verbrauche sie sich. Mach dir das bewusst! Wenn du aber offen und ehrlich erklärst, warum dir dieses Bedürfnis so am Herzen liegt und dich authentisch und verletzlich zeigst, kommt es bei deinem Gegenüber gefühlt an – nicht nur kognitiv!

Sei du! Wenn du bedingungslos geliebt werden möchtest, so wie du bist, mit allem, was dich ausmacht, dann darfst du den ersten Schritt machen und deinen Partner mit allem lieben, was ihn ausmacht. Ja…auch die Marotten…auch die Spleens…auch die wirklich, wirklich nervigen Sachen. Denn auch die gehören zu ihm. Wenn du deinen Partner akzeptierst, wie er ist, in seiner Gesamtheit, dann machst du die Tür auf, dass er das umgekehrt genauso tun kann.

Liebe ist die Antwort. Und zwar auf alles.
Deine Sarah

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